Dolmetschen
Die mündliche Übertragung der gesprochenen Sprache in eine andere Sprache
WELCHE DOLMETSCHMETHODE FÜR WELCHE SITUATION?
SIMULTANDOLMETSCHEN ![]() |
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Vorteile | Nachteile |
Zeitgewinn, da zeitgleich | Höherer Kostenaufwand |
Große Flexibilität und gute Hörqualität der Verdolmetschung | Platzaufwand für Dolmetschkabinen |
Gute Hörqualität des Originalbeitrages | |
Geordneter Ablauf der Sitzung | |
Vollständige und sehr getreue Verdolmetschung | |
Anwesenheit eines Technikers | |
Typische Einsatzgebiete: Konferenzen, Kongresse, Seminare, Versammlungen, Pressekonferenzen |
KONSEKUTIVDOLMETSCHEN ![]() |
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Vorteile | Nachteile |
Kostenersparnis | Unterbrechung des Redeflusses und Verlängerung der Vortragszeit + Verdolmetschung |
Platzersparnis | Beschränkung auf zwei Sprachen |
Geringere Auswahl an Dolmetschern | |
Typische Einsatzgebiete: zweisprachige Sitzungen, Besprechungen im kleinen Kreis, Eröffnungen |
FLÜSTERDOLMETSCHEN ![]() |
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Vorteile | Nachteile |
Kostenersparnis | Weniger genau und weniger vollständig |
Zeitersparnis | Auf zwei Zuhörer beschränkt |
Mehrere Personen sprechen gleichzeitig | |
Zu verdolmetschender Redebeitrag häufig schwer verständlich | |
Typische Einsatzgebiete: Verhandlungen, Besichtigungen, nur 1 oder 2 Personen benötigen eine Verdolmetschung |
EINE QUALITATIV HOCHWERTIGE DOLMETSCHLEISTUNG WIRD GEWÄHRLEISTET DURCH...
- GUT AUSGEWÄHLTE DOLMETSCHER
- VORBEREITETE DOLMETSCHER
- AUSGERUHTE DOLMETSCHER
- RECHTZEITIG ANKOMMENDE DOLMETSCHER
FRAGEN UND ANTWORTEN
• Warum arbeiten Dolmetscher pro Sprache immer zu zweit?
Dolmetschen erfordert eine sehr hohe Konzentration und bedeutet eine enorme geistige Anstrengung. Scanneruntersuchungen haben gezeigt, dass Dolmetscher nach Fluglotsen bei ihrer Arbeit dem höchsten geistigen Stress ausgesetzt sind. Deshalb arbeiten Dolmetscher normalerweise in Intervallen von 20 bis 30 Minuten, bevor sie sich gegenseitig ablösen. Das nicht dolmetschende Teammitglied bleibt allerdings aufmerksam und hilft dolmetschenden Teammitglied bei Bedarf mit dem Notieren von Zahlen, Namen oder mit Fachvokabular.
• Welche Ausstattung ist erforderlich?
Für das Simultandolmetschen ist eine spezifische Ausstattung erforderlich. Für jede Zielsprache muss eine schallisolierte Kabine mit Konsolen und Mikrofonen für zwei Dolmetscher vorgesehen werden. Die Verdolmetschung wird per Infrarot-Technik an die Zuhörer übermittelt. Diese sind mit einem Kopfhörer und einem Empfänger ausgestattet, der ihnen die Wahl der gewünschten Sprache ermöglicht. Konsekutivdolmetschen und Flüsterdolmetschen erfordern keine besondere Ausstattung, die Effizienz hängt jedoch stark von der akustischen Qualität des zu verdolmetschenden Redebeitrags ab. Eine Verstärkung und eine Saalbeschallung oder eine mobile Ausrüstung können sich in diesem Fall als sehr wertvoll erweisen.
• Was spricht gegen die Verwendung einer – deutlich kostengünstigeren – mobilen Ausrüstung?
Bei der Verwendung mobiler Systeme (Infoport oder Personenführungsanlage) sind die Dolmetscher akustisch nicht isoliert. Man stelle sich eine mehrere Stunden dauernde Versammlung vor, bei der man zusätzlich zu den Rednern auch das Flüstern aller Dolmetscher in ihrer jeweiligen Sprache hört. Zudem müssen die Dolmetscher, wenn die Redner nicht über Mikrofone verfügen, häufig aufstehen und sich in die Nähe der Redner begeben, um sie korrekt verstehen zu können. Das wirkt störend auf die Anwesenden.
• Darf man eine Verdolmetschung aufzeichnen oder weiterverbreiten?
Übersetzungen und Verdolmetschungen sind Leistungen, die ausdrücklich durch das Urheberrecht geschützt sind (Richtlinie 2001/29 EG, Berner Übereinkunft, belgisches Urheberrechtsgesetz vom 30.06.1994). Jede Aufzeichnung oder Übertragung der Verdolmetschung, die über die explizite oder implizite, im abgeschlossenen Dienstleistungsvertrag oder im akzeptierten Auftragsschein aufgeführte Verwendung, d. h. über die eigentlichen Zusammenkunft hinausgehen, müssen Gegenstand einer schriftlichen Vereinbarung mit dem Dolmetscher sein. Manchmal wird um die Aufzeichnung einer Sprache gebeten, um die Arbeit des Sekretariats zu erleichtern. Manchmal wird auch die Verdolmetschung im Rahmen eines Streamings übertragen. In letzterem Fall berechnen Dolmetscher üblicherweise einen Zuschlag von ungefähr 30-50 %.
• Wie wähle ich einen Dolmetscher aus?
Jeder Dolmetscher hat seine eigenen Arbeitssprachen: Eine so genannte A-Sprache, bei der es sich um die Hauptzielsprache handelt, eine oder mehrere B-Sprachen, auch sekundäre Zielsprachen genannt, und eine oder mehrere C-Sprachen, so genannte passive Sprachen. Nicht alle Dolmetscher sind in allen Dolmetschtechniken tätig. Die meisten Dolmetscher bieten Dolmetschdienste für alle Bereiche an, viele verfügen jedoch über besondere Erfahrungen und Kenntnisse auf spezifischen Fachgebieten wie Technik, Medizin, Finanzen usw. Im Übersetzer- und Dolmetscherverzeichnis der BKVT/CBTI können Sie eine Dolmetschersuche nach Dolmetschspezialisierungen, Arbeitssprachen und Fachgebieten durchführen.
• Welchen Mehrwert bietet ein Beratender Dolmetscher für Qualitätssicherung der BKVT/CBTI?
Sie können selbstverständlich das Verzeichnis der BKVT/CBTI nutzen, um einen geeigneten Dolmetscher zu finden. Falls Sie die Tätigkeit eines Dolmetschers nicht besonders gut kennen, kann es für Sie vorteilhaft sein, sich für einen der von der BKVT/CBTI zertifizierten Beratenden Dolmetscher zu entscheiden. Diese sind mit allen Aspekten von Dolmetscheinsätzen vertraut und beachten bei ihrer Tätigkeit berufsethische Pflichten, die Kunden wie Dienstleister schützen. Sie können Sie in Bezug auf eine Dolmetschleistung mit dem für Sie vorteilhaftesten Verhältnis von Qualität, Preis und Dienstleistung beraten. Dank ihrer Kenntnis der meisten Dienstleister können sie die am besten für Sie geeigneten auswählen. Da sie meist maßgeschneiderte Angebote für eine beschränkte Anzahl von Kunden erstellen und daher ihre allgemeinen Kosten begrenzt sind, können sie Ihnen attraktive Preise bieten.
• Können Dolmetscher alles verdolmetschen?
Normalerweise übertragen Dolmetscher das gesprochene Wort. Die Qualität der Verdolmetschung wird umso besser sein, je mehr die technische Qualität des Redebeitrags und der eingesetzten Ausrüstung ein klar verständliches „Ausgangsmaterial“ gewährleistet. Liest der Redner einen Text ab, ist es absolut erforderlich, dass der Dolmetscher Gelegenheit hatte, sich vorzubereiten. Videos werden normalerweise nicht verdolmetscht, es sei denn, der Dolmetscher konnte sie vor der Zusammenkunft anschauen und vorbereiten.
• Können Videokonferenzen verdolmetscht werden?
Die technische Entwicklung (5G), Kamerateams und professionelle Toningenieure sowie für das Ferndolmetschen ausgestattete Säle werden ein Ferndolmetschen in guter Qualität möglich machen, zum Beispiel für die Verdolmetschung einer Ansprache eines Unternehmensleiters an alle Beschäftigten des Unternehmens weltweit. Allerdings kann der Dolmetscher, wenn er nicht vor Ort ist, nur schwierig nonverbale Informationen oder die Stimmung in einer Sitzung aufnehmen. Ferndolmetschen wird heute gelegentlich im sozialen oder rechtlichen Bereich eingesetzt, wobei die technische Qualität bislang noch nicht immer zuverlässig ist.
• Wie wird die Arbeitszeit von Dolmetschern berechnet?
Dolmetscheinsätze werden nach Tagessätzen berechnet. Ein Tagessatz entspricht ungefähr 6 Dolmetschstunden, mit Pausen insgesamt 8 Stunden. Falls der Einsatz länger dauert, werden von den meisten Dolmetschern die zusätzlichen Stunden in Rechnung gestellt. Auf dem belgischen Markt sind allerdings kürzere Dolmetscheinsätze häufig, zum Beispiel bei Gemeinderatssitzungen, Sitzungen des Parlaments, des belgischen Senats oder bei Vorstandssitzungen von Unternehmen. In besonderen Fällen und bei Anfragen von Kunden akzeptieren manche Dolmetscher die Berechnung eines Halbtagessatzes. Da für derartige Einsätze die gleiche Vorbereitungszeit erforderlich ist, entspricht dieser Tarif meist zwei Dritteln des Tagessatzes. Er wird jedoch nur angewendet, wenn die andere Hälfte des Tages bei Berücksichtigung der Fahrtzeiten tatsächlich noch für einen anderen Auftrag verfügbar ist. Es geht also um Dolmetscheinsätze, die maximal 3,5 Stunden dauern und entweder vor 12 Uhr enden oder nach 14 Uhr beginnen. Bei Dolmetscheinsätzen am Abend (mit Beginn nach 18 Uhr) sind Dolmetscher, wenn sie nach 22 Uhr zuhause ankommen, nicht in der Lage, am nächsten Vormittag einen Auftrag anzunehmen. Deshalb wird der Halbtagessatz in diesen Fällen im Allgemeinen nicht angewandt. Außerdem berechnen die meisten Dolmetscher einen Zuschlag für außerhalb der üblichen Bürozeiten erbrachte Dolmetschleistungen. Stunden- oder sogar Minutentarife werden für das Dolmetschen nicht praktiziert, unabhängig davon, ob es sich um Präsenz- oder Ferndolmetscheinsätze handelt, da die erforderliche Zeit für die An- und Abfahrt oder die technische Einrichtung (Onboarding bei Ferndolmetscheinsätzen), die inhaltliche Vorbereitung und die kognitive Belastung berücksichtigt werden müssen.